Die ZDF Mediathek, SÜDAfrikanischer Eiermann in Deutschland.

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The Eggman, legen..wait for it...dary!

Eieiei - ein richtiger Knochenjob!

Der Eggman - wer ist das eigentlich? Bringt der hierdie Eier in Kapstadt oder was? Also sowas wie der deutsche Eiermann? Klingelingeling?

Nein! Ganz falsch! Falls du zu den wenigen Leuten gehören solltest, die noch nicht wissen wer der Eggman ist, Antennen an und aufgepasst! Ein ohrenbetäubendes Interview

Hier in Kapstadt kennt eigentlich fast jeder den skurrilen Typen mit den Hunderten, ach was, Tausenden von Eiern auf dem Kopf und der ohrenbetäubenden Lache. Eine kleine Kostprobe eben dieser während unseres Interviews lässt mich schlagartig wach werden. Den Cappuccino kann ich wieder abbestellen. Seit nunmehr sieben Jahren zieht der 31-jährige durch die Straßen der Mother City und versucht ein Lächeln auf die Gesichter der Menschen zu zaubern. Dabei trägt er jeden Tag ein anderes, gigantisches Kostüm. Was gleich bleibt: bei jedem seiner Auftritte trägt er ein riesiges, hutartiges Konstrukt voller Hühnereier auf dem Kopf. Dieses kann bis zu 27 Kilo schwer sein. Ein richtiger Knochenjob.

Was ihn außerdem unverwechselbar macht? Sein strahlendes Lächeln. Ich würde gern wissen bei welchem Zahnarzt der Mann ist, der Wahnsinn... Da fällt es schwer, zu verhindern, dass die eigenen Mundwinkel unten bleiben. Man muss einfach mitlachen. Und das ist es auch, was der Eggman, der eigentlich Gregory da Silva heißt und ursprünglich aus Benin (Westafrika) kommt, erreichen will. “Ich will die Menschen zum Lachen bringen, und ihnen ein gutes, ein positives Gefühl geben. Wenn ich die Leute anlache, dann lachen sie zurück, ganz automatisch. Das ist ansteckend. Lachen ist positiv, die Menschen sollten das ganze Leben positiv sehen!”.

Eigentlich ist der Proteinfan gelernter IT-Fachmann. Sein Herz gehörte aber immer schon dem Humor und der Unterhaltungsbranche - ein richtiger Entertainer eben. Und mittlerweile kann der Vater von zwei Kindern sogar seine Familie mit seinen Auftritten ernähren. Jeden Tag steht der Eggmann bei Wind und Wetter auf dem Greenmarket Square im Zentrum von Kapstadt. Und sein Ruf eilt ihm voraus. Mitlerweile kann sich der 'Chicken Man' über diverse Auftritte in der Medienwelt sowie auf zahlreichen Messen und über einen Bekanntheitsgrad, der weit über die Stadtgrenzen von Cape Town hinausgeht, freuen.

Nur echt mit 52 Zähnen und das Symbol der Eier

“Ich bin der einzige Eggman auf der ganzen Welt. Ich bin unverwechselbar und einfach kein anderer macht das, was ich mache”, erzählt er mir stolz und schenkt mir erneut sein 52-Zähne-Lächeln. Aber wieso ausgerechnet Eier? Wieso nicht was einfacheres? Tischtennisbälle zum Beispiel! Gleiche Farbe, fast die gleiche Größe, Form; gut, nicht so wirklich, dafür aber wesentlich pflegeleichter und halten tun sie auch länger. (Nur mal so zwischendurch: an die 300 Fast-Küken fallen dem Eiermann tagtäglich zum Opfer). 

Die Eier haben für ihn natürlich eine besondere Bedeutung. Sie sind zentraler Bestandteil der afrikanischen Kultur und gelten als Symbol für das Leben. Sie bringen Glück, haben heilende Kräfte und öffnen dir jede Tür. Da Silva erläutert mir einen Brauch, der bei südafrikanischen Politikern wohl sehr geläufig sei. Um ihre politische Stellung zu halten, vergraben diese gern ein gekochtes Ei in der Erde, holen es ein paar Tage später wieder raus und essen es dann. Und so ist die Karriere gesichert. Den Tipp werd ich direkt mal an Frau Merkel weiter geben. Obwohl... nicht, dass die Gute noch ’nen Eiweißschock kriegt...

In meinem Kopf fängt es an zu rattern... Wenn allein 300 Eier tagtäglich zu Bruch gehen und er zusätzlich noch ca. weitere Tausend für sein Kostüm benötigt... zwei im Sinn.. .Mann, wo kriegt man bitte jeden Tag so viele Eier her? Hat der Typ eine Legebatterie zur Frau? 

Keine Sorge, der Eggman bekommt seine Ware von der Firma Newlaid Eggs, die sein Tun auf diese Weise unterstützt und die Ikone gleichzeitig zu Werbezwecken nutzt. Und auch die Reste finden hier einen guten Zweck. Alles an Eiern, was übrig ist oder kaputt geht, wird an die umliegenden Townships gegeben. Charity, das ist dem Eggman nämlich äußerst wichtig; die Leute in seiner Community zu fördern. So plant er beispielsweise “The Eggman Christmas Children Festival”, ein Festival in den Townships von Kapstadt, bei dem er versuchen will, den Kids eine Perspektive zu geben und, natürlich, sie zum Lachen zu bringen. 

Die Frage aller Fragen...

Eine letzte Frage hab ich noch: Ob er bei dem Job überhaupt noch Lust auf Frühstückseier hat? Er lacht. "Ja weißt du, das ist wie bei dem Metzger. Irgendwann vergeht dem auch die Lust auf Fleisch, selbst beim besten Steak". Das hab ich mir gedacht. Ich bedanke mich bei Gregory da Silva und will mich verabschieden. Doch so leicht lässt er mich nicht gehen. Auch er hat eine Frage an mich. Ich bin gespannt. "Was war denn zuerst da? Das Huhn oder das Ei?" Das hab ich schon mal gehört. Ich überlege kurz. "Das Huhn", sage ich. Er sieht mich an, wartet ein paar Sekunden und fängt an zu strahlen. "Right", sagt er und gibt mir 'Five'. 

von Verena Lissek

Plötzlich höre ich eine laute Stimme: „He, schön dich zu sehen, wie geht es dir?“ Da dies keine ungewöhnliche Frage ist, antworte ich: „Danke, sehr gut, und dir?“ „Auch sehr gut, aber kennst du mich denn nicht mehr, ich bin doch der Eiermann?“ „Ach, der Eiermann, ja so eine Überraschung!“ Jetzt muss ich wohl erstmal erklären, wer der Eiermann ist. Er heißt Gregory da Silva und kommt aus Benin, einem kleinen Staat in Westafrika. In der Fußgängerzone von Kapstadt läuft er mit einem Phantasiekostüm und einem riesigen Hut oder besser Kopfskulptur herum und führt dabei mit einem alten umgehängten Telefon fiktive Gespräche mit Nelson Mandela, George Bush usw. Der Kopfschmuck besteht zum großen Teil aus Eiern, für ihn ein Symbol des Lebens und damit positiv besetzt. Darum wird er der Eiermann genannt und ist eine Touristenattraktion. Die Touris lassen sich mit ihm fotografieren und können ihm dann eine kleine Spende geben. Inzwischen tritt er auch auf vielen Festivals und Veranstaltungen auf und nicht nur sein Humor, sondern auch sein ansteckendes Lachen ist berühmt.

Wir sind ihm in Kapstadt beim Vorbeigehen begegnet und ich habe ihn dabei angelächelt, sonst nichts. Umso erstaunlicher fand ich es daher, dass er sich an uns erinnerte. Er hat sofort die ganze Gesellschaft in sein Haus eingeladen und schnell was zu trinken besorgt. Es scheint ihm nicht schlecht zu gehen, er hat ein doppelstöckiges Haus, wohl das größte im ganzen Township, was er sich in 5 Jahren selber gebaut hat. Das Wohnzimmer mit einem riesigen Rückprojektionsfernseher ist bis obenhin gefliest. Gut, ich möchte so nicht wohnen, aber für ihn ist es wohl der Inbegriff von Luxus. Es ergab sich eine nette Unterhaltung und er hat interessante Geschichten aus seinem Leben erzählt. In Benin hat er Computerwissenschaften studiert, es hat ihn aber immer zum Theater gezogen, was aber in Benin eine ziemlich brotlose Kunst war. So ist er nach Kapstadt gekommen und hatte die Idee mit dem Eiermann.